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Studienpreis des Landesverbandes

Der Landesverband Sachsen-Anhalt des BWK vergibt alle zwei Jahre als Beitrag zur Förderung des Ingenieurnachwuchses für herausragende Arbeiten junger Ingenieurinnen und Ingenieure den Studienpreis.


Die Auszeichnungen wurden auf der Mitgliederversammlung des BWK-Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. am 14.05.2022 in Bernburg vorgenommen, und bezogen sich auf studentische Qualifizierungsarbeiten, die im Zeitraum 2020 bis 2021 an einer Hochschule des Landes Sachsen-Anhalt angefertigt und verteidigt wurden. Der Landesverband Sachsen-Anhalt des BWK vergab zum elften Mal den Studienpreis für die beste Diplom-, Bachelor- oder Masterarbeit. Die Jury setzte sich aus insgesamt fünf Mitgliedern des BWK-Landesverbandes Sachsen-Anhalt zusammen. Das aktuelle Bewertungsgremium umfasste Dipl.-Ing. Andreas Löbe, Dipl.-Ing. Detlef Möbes, Dipl.-Ing. Wolfgang Strejc, Dr.-Ing. Hans-Werner Uhlmann und Dipl.-Ing. Norbert Wernike. Folgende Bewertungskriterien kamen zur Anwendung: Originalität, Wissenschaftlichkeit, wissenschaftliche und verständliche Darstellung, sowie die Bedeutung für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau.

Mit dem 1. Preis wurde Herr M.Sc. Sebastian Seyffert von der Hochschule Magdeburg-Stendal ausgezeichnet, für seine Masterarbeit mit dem Titel „Durchführung und Bewertung von Versuchen zur Strippung von Ammoniak aus einer flüssigen Rindergüllephase“, welche von Herrn Prof. Dr.-Ing. Carsten Cuhls betreut wurde. Herr M.Sc. Sebastian Seyffert hat mit dieser Arbeit sein Studium der Ingenieurökologie erfolgreich abgeschlossen, und thematisch an seinen Bachelorabschluss in der Kreislaufwirtschaft angeknüpft. Das zu bearbeitende Thema resultierte aus einem F&E-Projekt der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), welches einen innovativen Ansatz der Gülleaufbereitung verfolgt. Entgegen bisheriger Strategien, die den Erhalt des Stickstoffs in z.B. versauerter Gülle vorsahen, favorisiert der neuartige Ansatz die gezielte Entfernung des Stickstoffs in Form von Ammoniak über die Gasphase (Luft).

Dieser Fragestellung ist Herr M.Sc. Sebastian Seyffert mit experimentellem Geschick und Einfallsreichtum im Rahmen seiner Masterarbeit nachgegangen. Herr M.Sc. Sebastian Seyffert konstruierte selbstständig einen Strippreaktor, mit dem er unterschiedliche Versuche zur Ammoniakstrippung von Rindergülle durchführte. Mit seiner Idee der Kalkzugabe konnte als weiterer Effekt Phosphat gefällt werden, was der Technik eine weitere Option eröffnete, nämlich die Verwertung der nährstoffentfrachteten (N, P) Gülle als Bewässerungswasser für landwirtschaftliche Kulturen. Herr M.Sc. Sebastian Seyffert beschäftigt sich nach der erfolgreichen Beendigung des Studiums als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Magdeburg-Stendal weiterhin mit dem Thema Gülle.


Der 2. Preis ging an Frau M.Eng. Vanessa Weilepp von der Hochschule Magdeburg-Stendal für ihre Masterarbeit mit dem Titel „Untersuchungen zur Optimierung der Schlammfaulung auf der Kläranlage Halle-Nord“, welche von Herrn Prof. Dr.-Ing. Jürgen Wiese betreut wurde. Frau M.Eng. Vanessa Weilepp hat sowohl den Bachelor- als auch Masterstudiengang Wasserwirtschaft an der Hochschule Magdeburg-Stendal erfolgreich absolviert. Sie war während ihres Studiums als Werksstudentin bei den SWH Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH beschäftigt, wo auch die Masterarbeit durchgeführt wurde. Die SWH betreibt u.a. die Kläranlage Halle-Nord mit ca. 340.000 Einwohnerwerten. Der anfallende Primär- und Überschussschlamm wird in zwei Faulbehältern anaerob stabilisiert; das dabei anfallende Klärgas wird in Strom und Wärme umgewandelt, um einen Teil des Energiebedarfs der Kläranlage zu decken. Im Hinblick auf die angestrebte Energieautarkie der Kläranlage ist damit die Schlammfaulung von zentraler Bedeutung und sollte bestmöglich betrieben werden. In der betrieblichen Praxis gibt es jedoch noch Potenziale zur Effizienzsteigerung, die im Rahmen der Masterarbeit von Frau M.Eng. Vanessa Weilepp genauer betrachtet wurden. Auf der Basis einer umfangreichen Recherche zu Optimierungsansätzen und der Auswertung der Betriebsdaten der Kläranlage Halle-Nord leitete sie dann das Potential verschiedener Verbesserungsmaßnahmen unter technischen, wirtschaftlichen und betrieblichen Aspekten ab und machte Vorschläge zur weiteren Vorgehensweise. Kernstück ihrer Untersuchungen waren umfangreiche Gärversuche im labor- und halbtechnischen Maßstab, die Frau M.Eng. Vanessa Weilepp direkt vor Ort auf dem Klärwerk durchgeführt hat. Hier ist Frau M.Eng. Vanessa Weilepp auch nach ihrem erfolgreichen Masterabschluss in das Berufsleben eingestiegen.


Ebenfalls ein sehr aktuelles Thema bearbeitete Frau B.Sc. Lotte Felizitas Varelmann in ihrer Bachelorarbeit mit dem Titel „“Analyse der Veränderungen von Naturgefahren in der letzten Klimanormalperiode, im Hinblick auf die kommunale Gefahrenabwehr – am Beispiel Tangermünde“, für die sie mit dem 3. Preis ausgezeichnet wurde. Die Arbeit wurde von Frau Prof. Dr. Petra Schneider betreut. Frau B.Sc. Lotte Felizitas Varelmann studierte an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Hochschule Magdeburg-Stendal im Bachelor Sicherheit und Gefahrenabwehr, welchen sie erfolgreich mit der oben genannten Arbeit abschloss. Aktuell ist sie im Masterstudium der Ingenieurökologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal immatrikuliert. Ziel der Bachelorarbeit war es, das Ausmaß der Klimaveränderungen der Klimanormalperiode zwischen 1991 und 2020 in Tangermünde festzustellen und die Auswirkungen von Extremwetterereignisse auf das Einsatzgeschehen der Freiwilligen Feuerwehr Tangermünde zu ermitteln. Dafür wurden Gefährdungen durch Extremwetterereignisse in Tangermünde bewertet und für den überregionalen ländlichen Raum eingeordnet. In Bezug auf alle extremwetterereignisinduzierenden Gefahren wurden Hitzeperioden und Starkregenereignisse als die größte Herausforderung für die kommunale Gefahrenabwehr identifiziert. Für die Gefährdungen “Erkrankung durch Hitzeperiode”, “Überschwemmung durch Starkregen” und “Ausfall kritischer Infrastruktur durch Starkregen” wurde ein unverzüglicher Handlungsbedarf für Maßnahmen zur Verringerung des Risikos ermittelt. Eine Korrelation und Kausalität zwischen Dürreperioden und Vegetationsbrandeinsätzen, ebenso zwischen Starkregenereignissen und Sturmeinsätzen wurde herausgearbeitet. Die entwickelte Bewertungsmethode kann jetzt auf weitere Kommunen übertragen werden. In Tangermünde werden die Ergebnisse im Sachgebiet „Allgemeine Gefahrenabwehr“ genutzt.


BWK-Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. freut sich über die herausragenden, innovativen und kreativen Arbeiten und gratuliert allen Preisträgern herzlich, verbunden mit allen guten Wünschen für den weiteren Werdegang. Die Preise wurden durch den Landesvorsitzenden des BWK-Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Herrn Dr.-Ing. Hans-Werner Uhlmann übergeben.